Freitag, 29. April 2011

Handwerker-Psychologie 2 

Der Handwerker-Sarrazin - Ethnische Zugehörigkeit definiert Ausrede

Alle Handwerker versuchen der Arbeit zu entgehen, vertrösten und versetzen einen mit merkwürdigen Ausreden. Handwerker mit Migrationshintergrund haben dabei meiner Erfahrung nach die Tendenz, persönliche Probleme vorzuschieben: die Mutter ist gestorben; die Frau muss zur Chemotherapie ins Krankenhaus; es gibt Stress mit der Frau; der Sohn wollte nicht in den Kindergarten; die Tochter hat Probleme und muss den ganzen Tag umsorgt werden, weil sie einen Deutschen heiraten will, was die ausländisch-stämmige Verwandtschaft zu Mobbing veranlasst; der Handwerker ist traurig, weil sein Auto kaputt ist, und so weiter. Der germanisch-deutsche Handwerker dagegen schiebt berufliche Gründe vor, in 99 Prozent der Fälle ist es ein "Notfall".

All diese unglücklich über die Handwerker hereinbrechenden Umstände verhindern jedenfalls, dass sie den Auftrag vereinbarungsgemäß durchführen und/oder zeitig dem Kunden absagen. Sofern sie sich überhaupt melden ... Die Vogel-Strauß-Politik des Handwerkers füllt nämlich mehrere Bände der Handwerker-Psychologie.
Handwerker-Psychologie 1

Ich habe bislang noch nicht vollständig ergründet, wie Handwerker ticken (Handwerker sind anders, Menschen auch …) - dies halte ich für die Voraussetzung dafür, dass mein (und das aller anderen Kunden) gestörtes Verhältnis zu Handwerkern sich bessert. Doch ich mache durch unermüdliches Beobachten, Zuhören, Nachdenken und Analysieren Fortschritte. Gerne nehme ich Ergänzungen auf!


Handwerker und Männer und Frauen

Ich habe explizit erwähnt, dass ich, der Handwerkerhasser, eigentlich eine Handwerkerhasserin bin. Doch eigentlich ist es egal, ob ich als Handwerker-Kunde männlich oder weiblich bin - so zumindest meine Erfahrung. Dass Handwerker mit Frauen als Kunden nicht gerne und gut umgehen können, ist eine weit verbreitete Meinung, über die die Handwerker selbst auch durchaus offen reden und die sie selbst auch gerne zugeben. Fakt ist aber, dass ich nicht mehr Probleme mit Handwerkern habe als meine männlichen Leidensgenossen, allerdings auch nicht weniger. Sie behandeln mich anders - aber ich sehe keinen geschlechtsspezifischen Nachteil.

Donnerstag, 28. April 2011

Die Geschichte mit dem Bad

Die Geschichte mit dem Bad ist an und für sich ein eigenes Blog. Ein Mieter zog aus, und das Bad musste komplett erneuert werden, kein Weg führte daran vorbei.

Die Geschichte mit dem Bad fing schon damit an, dass ich ein Angebot einholen wollte. Denn diesmal, da war ich mir sicher, wollte ich nicht zusammen mit irgendwelchen Nachbarn, Freunden von Bekannten oder selbsternannten Profis herumdoktern. Also der Anruf bei einem Installateur, der regelmäßig in der Lokalpresse für seine Bäder aus einer Hand wirbt. Genau so etwas brauchte ich, da war ich mir sicher und war auch bereit, dafür eine Menge Geld hinzulegen (mit 6.000 Euro rechnete ich schon insgeheim).

Bäder in Zechenhäusern sind in der Regel klein, unsere sind 2,5 Quadratmeter groß. Das Bad sollte ein gutes solides werden, nichts Besonderes also. Doch es kam alles anders: Die Mitarbeiterin des Installateurs fragte mich, ob ich denn wisse, wie viel eine komplette Badsanierung koste und nannte mir auch gleich den Preis: ab 15.000 Euro. Ich war zunächst sprachlos, was wirklich selten vorkommt. 2,5 Quadratmeter Mieterbad, mit nichts drin als Heizkörper, Dusche, Klo und Waschbecken. In so einem Bad können keine zwei Leute arbeiten. Es sollte innerhalb von zwei Wochen fertig sein. Wie viele Stunden haben zwei Wochen? 14 x 24 = 336 Stunden mal einem angenommenen Stundensatz von 40 Euro (ja, ich weiß, Handwerk ist ein Lehrberuf, die haben mit 16 angefangen Geld zu verdienen, mit 19 waren sie fertig - da hatte ich noch neun Jahre Ausbildung vor mir …). Das ergibt also 13.440 Euro. Aber arbeiten sie wirklich durchgehend? "Aber das Material ist ja auch dabei", kämpft die Mitarbeiterin des Installateurs. 2,5 Quadratmeter Fliesen, einfache Badausstattung - das sind maximal 1.500 Euro. Und man habe eben Festangestellte, keine Subunternehmer. Ich versuche Humor aufzubringen: vermutlich arbeitslose Professoren?

Was mich auch im Nachhinein noch besonders verärgert, ist die mehrfach vorgebrachte Einschränkung: Die 15.000 - das macht sie unmissverständlich und mehrfach klar - damit geht es los, da sind keine Sonderwünsche drin. Sonderwünsche? Dazu gehört beispielsweise das Versetzen des Durchlauferhitzers (weil er seinerzeit im Spritzwasserbereich (so nennt man das, glaube ich) der Dusche aufgehängt war, musste er versetzt werden. Starkstrom und Wasser kommt bekanntlich nicht so gut.). Das war der Anfang der Geschichte vom neuen Bad.

Mittwoch, 27. April 2011

Fassadenreinigung mit dem Hochdruckreiniger

Nur kurz noch nachgeschoben diese Geschichte, die mir gerade noch einfällt: Die Hausfassade soll gereinigt werden, mit dem Hochdruckreiniger. Das Gerüst steht, die Handwerker haben unten am Erdgeschoss alles sehr fürsorglich abgeklebt und abgedichtet. Dann steigen sie auf das Gerüst zum ersten Stock hoch und fangen an mit dem Hochdruckreiniger zu arbeiten - am ersten Stock ist nichts abgeklebt, die Fenster sind auf Kipp. Bevor ich realisiere, was da passiert, hat das Schmutzwasser schon den Boden des gesamten Wohnzimmers bedeckt und alles im Zimmer schmierig übersprüht.
Der neue Türöffner

Die Geschichte des neuen Türöffners ist schnell erzählt:

Der Handwerker baut einen neuen Türöffner ein, muss dafür allerdings ein wenig die Tür aufstemmen, weil - wie er erst bemerkt, als er vor Ort ist - der alte eine andere Form hatte. Das ist nicht weiter wild, der Türöffner sitzt nach wenigen Minuten perfekt (vom alten bleibt eine Aussparung, die ich mit Holzspachtel zumachen soll). Nur hat er keinen Haken, den man nach unten stellen kann, so dass die Tür einfach aufzudrücken ist. Der Handwerker gibt dies zu und kommt beim nächsten Mal mit einem neuen Türöffner, diesmal mit Häkchen.

Die nächsten Tage erweisen den neuen Türöffner als nicht optimal - zwar funktioniert das Türöffnen aus der Wohnung heraus nun wieder, aber wenn es draußen ein wenig windig ist, springt die Tür sofort auf - ohne dass überhaupt jemand dagegen drückt. Wenn das Häkchen unten ist, genügt ein Lüftchen - und die Tür geht wie von Geisterhand auf. Der Handwerker weiß sofort Rat: Unsere Haustür sei einfach zu leichtgängig. Man solle doch die Tür mit einem Türschließer (das sind diese Vorrichtungen und Gewichte, die man manchmal oben an der Haustür montiert, damit die Tür "automatisch" zugeht) ausrüsten, damit sie nicht mehr so leicht aufginge. Mein zaghafter Einwand, aber mit dem alten Ding habe das doch auch mal funktioniert, wird weggewischt: "Ja, diese alten Öffner waren da noch sehr grob."


Hausbesitzer-Wissen

Da ich in einem vorherigen Beitrag in Unkenntnis des eigentlichen Begriffs "Türöffner" eine Geschichte zu einem neuen "Türdrücker" angekündigt hatte, könnte eventuell viele Mitmenschen die Antwort auf die Frage interessieren: Was ist eigentlich ein Türöffner?

Der Türöffner erspart dem Bewohner eine Menge Wege. Der Türöffner ist im Einsteckschloss der Haustürzarge integriert und per Kabel mit der Türöffner-Taste in der oder den Wohnungen verbunden. Wenn jemand klingelt, kann man oben in der Wohnung auf die Türöffner-Taste drücken, der Türöffner in der Haustür gibt mit einem charakteristischen Summen die Haustür frei, und der Besucher kann selbige aufdrücken - das ist, grob geschrieben, die Funktion eines Türöffners. Es gibt reine Türöffner-Module oder Einsteckschlösser, in die der Türöffner mit seinem Stromanschluss bereits eingebaut ist. Um letzteres Modell ging es oben.

Türdrücker nennt man dagegen die Türbeschläge mit Klinke und so weiter. Das ganze Gedöns für eine Tür komplett nennt der Handwerker (sofern er das eigene Vokabular kennt, was beileibe nicht immer der Fall ist) auch gerne "Türdrücker-Garnitur", was mich anfangs verwirrte, weil ich nur Wohnzimmergarnituren kannte.

Türöffner
Türdrücker



Dienstag, 26. April 2011

Auswechslung eines Türdrückers und Imagekampagne

Die Imagekampagne des Handwerks
Naturgemäß ist ein Handwerkerhasser von einer Imagekampagne wie der, die seit Monaten auf uns durch den Handwerksverband einprasselt, entsetzt.

Auf knatschblauem Hintergrund in fehlerfreiem, wenn auch nicht vollständigem Deutsch: "Die kurze Geschichte des Handwerks: Rad erfunden, Pyramiden gebaut, Mars erkundet, Abfluss repariert." Ich bin sprachlos. So viel Unverfrorenheit ist selten. Sie sind nicht einmal in der Lage den Abfluss zu reparieren – die Pyramiden wurden ohne Zweifel vor der Existenz des ersten Handwerkers gebaut, sonst ständen sie nämlich nicht mehr … Aber Handwerker – wie kommentierte noch letztens ein Maler vor meinem Haus, strotzend von Selbstgewissheit, meine Frage, ob er denn wirklich schon alte, ungleiche Backsteinmauern neu verfugt habe: "Wir machen alles." So viel Selbstsicherheit muss sein. Handwerker.

An und für sich wollte ich etwas über den Türdrücker schreiben, aber ich schweife aufgrund der Werbung ab:

Abflussreinigung mit Maschinengebühr
Der Toilettenabfluss eines älteren Herrn nebenan ist verstopft. Nicht zum ersten Mal, weswegen ich bei einem mir bis dato unbekannten Klempner anrufe (meinen erreiche ich im Urlaub auf Ibiza) und gleich erwähne, dass man dazu eine Spirale benötige, denn das hätten wir schon mehrfach gehabt. Der Klempner ist nett und zuvorkommend, obwohl meine Laune beträchtlich sinkt, als er mir neben den Stundenlöhnen von 38,50 auch noch mitteilt, dass sich das dann zuzüglich Maschinengebühr von 25 Euro verstehe. Die Maschinengebühr ist die Gebühr für den Einsatz der elektrischen Spirale. Ich werde demnächst ein Gebühr für den Einsatz meines Netbooks nehmen.

Zu Zweit "mal gucken"
Aber gut, ein verstopfter Klo-Abfluss bei einem Herrn, der nicht mehr vor die Tür geht, da muss man halt in den sauren Apfel beißen. Rekordverdächtige 30 Minuten später kommen tatsächlich schon die Klempner. DIE Klempner – das ist das erste. Wozu man gleich zwei braucht, wenn man doch die elektrische Spirale hat, ist mir schleierhaft. (Bei der manuellen, das habe ich gelernt, muss man zumindest bei weiteren Rohr-Entfernungen einen zweiten Mann haben, der kurbelt.) 

Aber die haben gar keine Spirale mit – die wollen erst mal gucken, wie sie fröhlich verkünden. Das dürfen sie auch, aber ich verkünde ihnen nicht-fröhlich, dass sie nicht wagen sollen, mir dies in Rechnung zu stellen. Sie ziehen zwei Minuten später wieder ab, brauchen für die 500 Meter zur Firma und zurück aber eine ¾ Stunde. 

Die guten Nachrichten: Sie beseitigten tatsächlich die Verstopfung (wenn auch zu zweit – der eine stand immer dabei und passte auf, dass dem anderen nichts passierte) und in der Rechnung tauchte die erste Fahrt nicht auf.
Und warum erst jetzt der Handwerkerhasser?

Aktueller Anlass für die Eröffnung dieses Blogs ist nicht einmal eine gerade gemachte schlechte Erfahrung mit Handwerkern. Es ist die Furcht vor selbigen, denn ich plane den Erwerb eines Hauses in einer Zwangsversteigerung. Bei dem ist wie bei vielen Zwangsversteigerungsobjekten einiges zu tun: in den zwei Wohnungen müssen nur "Kleinigkeiten" gemacht werden, das Dachgeschoss befindet sich aber im Rohbau. Eine Fundgrube für Handwerker, die über Monate nicht zur verabredeten Zeit auftauchen, Handwerkspfusch abliefern und sonstiges anstellen können.

Sollte ich das Haus ersteigern, wird der Handwerkerhasser für die nächsten Monate (und vermutlich Jahre) das Tagebuch des Leidens werden.

Bis dahin gibt es genügend anderes, was den Handwerkerhasser beschäftigt. Zwei davon sind die Auswechslung eines Türdrückers (heute) und die Imagekampagne des Handwerks (leider seit Monaten). Davon morgen mehr.
Der Handwerkerhasser meldet sich ein erstes Mal zu Wort

Ich bin der Handwerkerhasser. Bei den Grünen müsste es korrekt heißen: Handwerkerhasserin, denn ich bin weiblich, im Übrigen 50 und verbringe inzwischen zu viel meiner Zeit mit Handwerkern. Denn ich bin kein Handwerker und meine Freunde auch nicht. Keiner von uns ist Heimwerker, obwohl wir es sein sollten, das würde das Leben einfacher machen. Oder auch nicht. 

Ich bin zudem Hausbesitzer, genauer gesagt, Besitzer eines Mehrfamilienhauses von 1899 mit sechs Parteien, eine davon ich, fünf davon Mieter. Die meisten Vermieter stöhnen über die Mieter, ich nicht. Die Mieter sind normale Menschen. Ich war auch einmal einer.
Mein Problem sind HANDWERKER. "Haus von 1899" sagt dabei alles, denn das heißt, dass ich und mein altes Möhrchen sehr häufig mit Handwerkern zu tun haben.