Sonntag, 19. Juni 2011

Keine Liebesbeziehung. Ein neues Bad. Noch eins. Ohne Revisionsschacht. (Ich geh dann mal. NEIN!) Jetzt mit. Gott ist ein Handwerker.

Ein neues Bad. (Schon wieder und doch wirklich. All diese Bäder gibt es und es werden immer mehr.) Diesmal nicht von mir, sondern von Profis gemacht. Die Profis nehmen 5.000 Euro für das Bad, 2.500 davon schwarz.
Darin sind Fliesen und "Porzellan" (also Klo, Waschbecken, Badewanne) noch nicht enthalten. Es ist ein ganz normales Bad, solide, aber sicherlich nicht hollywoodtauglich. Die polnischen Fliesenleger und der beim Sanierungsvorgang leitende Klempner vergessen den Revisionsschacht.

Hausbesitzer-Wissen

Der Revisionsschacht ist eigentlich ein Loch. Aber ein sehr, sehr sinnvolles, denn es ist der wichtige Zugang unten an der Frontseite der Dusche oder Badewanne, um an die Abflüsse zum Beispiel bei Verstopfung herankommen zu können. Meist werden die Fliesen dort mit Magneten oder Silikon befestigt, um sie einfach lösen zu können. Ein solcher Zugang ist ein absolutes Muss.

    Ich hatte den Klempner darauf hingewiesen, einen Revisionsschacht einzuplanen. So spießig bin ich inzwischen bedauerlicherweise. Leider bin ich nicht in jeder Minute vor Ort. Bedauerlicherweise nicht. Und leider bemerke ich erst das Nicht-(Da)sein, als dann alles zugemauert und -gefliest ist. Ich mache die Handwerker auf den nicht existenten Revisionsschacht aufmerksam. Die Fliesenleger interessiert das nicht, die sind morgen sowieso wieder in Polen. Der Klempner ist wütend, über die Fliesenleger, die er mit unschönen Bezeichnungen versieht. 

    Aber - alles kein Problem, so der Klempner, er macht das dann. Wann? Dann. Nach mehrfachem Nachfragen (über Monate) habe ich irgendwann keine Lust mehr - das Bad ist dann auch bewohnt, und man kann den neuen Bewohnern ja nicht zumuten, ständig in Handwerker-Bereitschaft zu sein. Ich lasse die Angelegenheit auf sich beruhen. 

    Keine Liebesbeziehung - und doch: Er geht nicht


    Zwei Jahre später ist der zudrehbare Abflusspfropfen abgebrochen (weil die Bewohner ständig draufgetreten sind).

    • Tipp: immer den klassischen Badewannenstopfen nehmen, der ist robuster als die neumodischen reindrehbaren!

    Das heißt: Man müsste jetzt einen Revisionsschacht haben … Ich rufe den Klempner an, sage aber erst einmal nichts. Als er auf dem Boden vor der Badewanne liegt und keinen Zugang findet, erinnert er sich des Malheurs und versucht eine geschlagene halbe Stunde Abflusssieb inklusive Stopfen von oben zu reparieren. Dabei wird er immer säuerlicher. Ich gehe nicht von seiner Seite, weil ich schon weiß, was jetzt kommt. Er will gehen, einfach so. Wütend wirft er mir noch entgegen, dass er mit diesen Fliesenlegern nie wieder zusammen arbeiten wird. Er geht aber nicht, weil ich das verhindere. Ich sehe nicht ein, dass er sich einfach absetzt und dann natürlich nie wiederkommt. Das ist die normale Reaktion eines Handwerkers, wenn er nicht darum herumkommt, seinem Pfusch Aug' in Aug' gegenüberzutreten. Er haut einfach ab. Nicht so hier. Ich werde natürlich mit schlechter Laune überschüttet, aber das kann mich nicht irritieren. Er geht erst hier weg, wenn er alles in Ordnung gebracht hat. Tatsächlich macht er das auch, wenn auch mehr wütend als mürrisch, obwohl es noch einmal eine kritische Situation gibt, als er feststellt, dass er keinen Fliesenschneider hat. Eigentlich müsste mir das egal sein, ist ja sein Problem, nicht meins, aber ich fahre dann doch durch die Gegend, um den meinigen verliehenen heranzuschaffen - man soll ja nichts übertreiben, gerade Handwerker sind ja so sensibel …

    Gott ist ein Handwerker …

    Diesmal ein Musicvideo. Tom Waits. God's away on business.



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