Freitag, 25. Januar 2013

Umweltschweinerei Wärmedämmung 2: giftig und hochgefährlich

Wärmedämmung - eine Umweltschweinerei sondergleichen - und das auch bei fachgerechter Ausführung. Welche Fallen zusätzlich noch durch Pfusch lauern, dazu gibt es unten ein Hausbesitzer-Wissen-Kasten.

2012 war das Jahr, in dem zum ersten Mal überhaupt etwas Kritisches zum Thema Wärmedämmung in die Medien kam:
Geschäft mit dem Dämmwahn:
Styropor-Blöcke im Baumarkt
(c) Vera Kriebel, 2012

Achtung: Fassade aus Feuer und Gift



Plötzlich berichteten Zeitungen und Fernsehen, dass Styropor die unangenehme Eigenschaft besitzt, extrem brennbar zu sein, wenn ein gedämmtes Haus in Flammen aufgeht, dann hat es so quasi einen Mantel fröhlich abfackelbaren Materials. Damit keine Algen entstehen, sind die Platten mit Giften geradezu getränkt. Styropor hält auch nicht ewig - die ersten Fassadenmäntel fangen  jetzt nach 20 Jahren an zu bröckeln ...
Spätestens in 20 Jahren drohen Umweltprobleme durch die dann zu entsorgenden Styropor-Dämmungen mit nur noch darin zugelassenen Anti-Schimmelgiften, gegen die ein Skandal wie der mit PCB in Dortmund ein kleiner Haushaltsunfall aussieht.

Altbewährte Dämmverfahren ohne Chemie und anderem HighTech-Quatsch kosten Geld, viel Geld, noch mehr als die normale Dämmung.

Wer sich einmal genauer anschauen möchte, was das mit dem Dämm-Wahnsinn auf sich hat, bevor er sich ins Abenteuer Dämmung oder Niedrigenergie-/Passiv-Haus stürzen will: 
Hausbesitzer-Wissen

Das sind die Probleme, die bei ordentlich gedämmten Häusern auftreten. Welches Material man nimmt, ist bei der Dämmung nicht einmal das Wesentliche: Wichtig ist vielmehr exaktes Arbeiten, denn jeder Spalt oder ungenaues Verkleben von Dämmplatten und Armierungsplatten kann zu Rissen in der Dämmung und damit Eindringen von Feuchtigkeit führen. Undichtigkeiten durch gepfuschte Dämmung - und schon wird es hinter dem Dämmsystem feucht und schimmelig.

Und ist das überhaupt realistisch? Eine Baustelle, bei der der Handwerker alles ordentlich gemacht hat, ohne Pfusch und Ungenauigkeiten? Nicht wirklich, oder?

Damit man einmal den Überblick hat, wo überall unser liebster Handwerkerfreund die Möglichkeit hat zu pfuschen, hier eine Beschreibung des grundlegenden Verfahrens:



Fassade: So wird gedämmt

Das Wärmedämmverbund-System besteht aus drei Schichten:
  1. Der eigentliche Dämmstoff, meist Hartschaum- oder Styropor-Platten, bildet die unterste Schicht. Die Platten werden mit Kleber auf den Außenwänden befestigt. Empfohlen wird inzwischen eine Platten-Dicke von 14 Zentimetern. Im Regelfall werden die Platten zur Sicherheit noch mit Dübeln befestigt.
  2. Darauf kommt die so genannte Armierungsschicht, Armierungsgewebe in Armierungsmörtel (Unterputz).
  3. Der Außenputz (Oberputz) schließt die Wärmedämmung an der Fassade nach außen ab.

1. Vorbereitungen beim Altbau:
  • Lose Teile abschlagen und abbürsten.
  • Klebespachtel für kleinere Unebenheiten (bis zu zehn Millimetern) oder bei größeren Löchern Putz zum Ausgleichen.
  • Alten Außenputz sorgfältig auf hohle Stellen untersuchen und diese mit Putz- oder Klebespachtel auffüllen.
  • Bröselige, sandende Untergründe mit Tiefengrund vorbehandeln.
  • Offene Mauer-Fugen mit Mörtel schließen.
  • Altanstriche aufrauen.
2. Sockelprofile in Waage mit drei Befestigungsdübeln pro laufendem Meter befestigen. 

3. Kleber nach Herstellerangaben anmischen und so auftragen, dass etwa 40 Prozent der Dämmplattenfläche mit der Mauer verklebt sind (am Rand durchgehenden, vier Zentimeter breiten Mörtelwulst, in der Mitte einzelne Klebepunkte).

4. Dämmplatten beginnend an einer Hausecke im Versatz (Plattenfugen etwa 30 Zentimeter versetzt) auf die Mauer kleben. Risse drohen bei Plattenfugen an den Ecken von Fenstern und Türen! Die Styropor-Platten sollten zusätzlich mit Tellerdübeln befestigt werden - allerdings frühestens drei Tage nach dem Verkleben der Platten!

Styropor-Dämmplatte mit Tellerdübel
(c) Vera Kriebel, 2012


Armierungsgewebe
(c) Vera Kriebel, 2012

5. Armierungsschicht: Problematisch sind immer Fassadenbrüche (Fensterbänke) und Dämmplattenübergänge. Vor der Armierung müssen Fugen und Anschlüsse von Fensterbänken mit Fugendichtband abgedichtet werden. Die größeren Spalte zwischen den einzelnen Dämmplatten können mit Resten von gebrauchten Dämmplatten gefüllt werden, schmale Fugen mit Füllschaum. Der Klebespachtel für die Armierungsschicht wird wie bei der Fliesenverlegung aufgetragen Das Armierungsgewebe wird in senkrechten Bahnen in die Masse eingedrückt - wichtig: faltenfrei und mindestens zehn Zentimeter überlappend. Der Eckbereich von Fenstern und Türen wird mit so genannter Diagonal-Armierung ummantelt, bei der Gewebestreifen etwa 20 x 30 Zentimeter in die Armierungsschicht eingepresst werden. Die Gewebestreifen müssen unbedingt dicht in den Fenster/Tür-Ecken anliegen.
Gebäudekanten mit Eckschienen werden geschützt, indem die Eckwinkel gänzlich in den Armierungskleber eingebettet werden und das Armierungsgewebe zehn Zentimeter überlappend auf das Gewebe der Eckwinkel gelegt wird.

6. Für den Außenputz muss die Armierungsschicht mindestens drei Tage durchtrocknen und dann grundiert werden. 


Viele Stolpersteine also für unseren sorgfältigen Meisterbetrieb ...

1 Kommentar:

  1. Die Folgen der Dämmung mit chemie-verseuchten Dämmstoffen kommen ans Tageslicht:

    http://www.derwesten.de/wr/politik/giftige-biozide-belasten-gewaesser-in-nrw-id7545795.html

    "Nach Recherchen dieser Zeitung belasten nun immer mehr Biozide aus wärmegedämmten Gebäudefassaden die Umwelt. Die wasserlöslichen Stoffe, die Hauswände vor Algen und Schimmel schützen sollen, werden vom Regen ausgewaschen und gelangen ins Oberflächenwasser. Das bestätigen Forschungsergebnisse. Zu den stark belasteten Gewässern zählen Rhein, Ruhr, Emscher, Lippe, Weser, Ennepe, Sieg, Volme, Wupper, Stever und Werse sowie viele Nebenflüsse"

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