Wieso man über einen simplen Lüfter einen Post schreibt? (Was heißt hier einen? Wir sind - falls ich richtig mitgezählt habe - bei Lüfter-Post 8!) Die Geschichte eines und dieses Lüfters ist so simpel und banal, dass sie den Handwerkerhasser in ein Vakuum zwischen Langeweile, Wahnsinn und Verzweiflung treibt. Und sie ist symptomatisch, beispielhaft für den Handwerker an sich.
Wer sich auf den Stand der Dinge bringen möchte: Rekapitulation.
So wie der Boden im Dortmunder U... © Vera Kriebel, 2010 |
Damals dachte ich, dass die Sache damit ja nun mal erledigt sei. Hatte mich sowieso schon vielzuviel damit beschäftigt, zu viel darüber geärgert und zu viel darüber geschrieben. Leider kam es anders.
Vor einigen Tagen ruft der Bewohner
Der Bewohner der Wohnung des Bades mit dem neuen Ferrari-Lüfter (das sollten wir mal hier nicht vergessen, es handelt sich um den Ferrari der Lüfter) ruft an. Er druckst ein wenig am Telefon herum, fragt aber dann aber doch geradeheraus, ob ich etwas dagegen hätte, wenn er den Lüfter abklemmen würde. Abklemmen? Wieso das denn?! Wieso habe ich denn einen Lüfter eingebaut?!
Problem ist aber
Das Problem ist aber, dass der Lüfter mitten in der Nacht anspringt, tagsüber gänzlich unerklärlich und unmotiviert oder weil ihm die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Dass das natürlich jede Menge Strom kostet und dass das Bad deswegen immer kalt ist und dass das auch stört so mitten in der Nacht.
Natürlich könnten wir jetzt auch die supermoderne luftfeuchtigkeitsgesteuerte Sensorik deaktivieren und das Ding über den Lichtschalter laufen lassen; kurz überlege ich tatsächlich, ob ich das vorschlagen soll, aber dann gebe ich auf. Was soll's. Ich habe mich jetzt wirklich lange genug mit dem Teil aufgehalten. Jetzt reicht's. Der Lüfter macht definitiv weniger Ärger, wenn er gar nicht funktioniert, als wenn er mehr oder weniger funktioniert. Und der Bewohner der Wohnung des Bades mit dem neuen abgeklemmten Ferrari-Lüfter (der seitdem vermutlich traurig ob seiner Untätigkeit dahinvegetiert) verspricht auch noch hoch und heilig immer ganz viel zu lüften.
Und der Elektriker ...
Und der Elektriker (übrigens der Mercedes unter den Elektrikern), den ich beiläufig treffe und dem ich die neue Entwicklung bei dieser Gelegenheit ebenso beiläufig mitteile, redet um die Angelegenheit drumherum und versucht sich in konstruktiven Vorschlägen (wie dem Vorschlag mit dem Lichtschalter), und bittet um Nachsicht, weil er ja auch inzwischen dazugelernt habe, und lässt in diesem Zusammenhang ebenfalls beiläufig, ganz harmlos und im Nebensatz und so unscheinbar, dass ich es fast überhört hätte, die Bemerkung in den luftleeren Raum fallen, dass er ja damals noch nicht gewusst hatte, dass dieser Lüfter ("Ferrari-Lüfter") eventuell ja nicht so ganz geeignet für den Einbau in Altbauten sei. Ich schlucke mehrfach und atme tief ein und atme tief aus.
- (Damit das nicht in Vergessenheit gerät und damit andere Altbaubesitzer nicht denselben oder den gleichen Fehler machen: Es handelt sich bei dem deaktivierten Lüfter um einen Helios Minivent. Ob es aber tatsächlich stimmt, dass dieses Modell gar nicht für Altbauten geeignet ist, weiß ich natürlich nicht. Denn Handwerkerseelen sind wie ihre Gehirnströme unergründlich - es kann sein, dass der Elektriker dachte, dass er mich mit einer solchen aus dem Stegreif des Handwerkerausredenrepertoires erfundenen Erklärung beruhige ...)
Keine Lösung, kein Lüfter und ein Ausflugstipp für gestresste Handwerkerkunden
Das sagt er mir aber erst jetzt. Nicht vor einigen Wochen oder an dem Tag, als er dies erfahren hat oder als ihm dieses erklärende Lichtlein aufgegangen ist. Und ein echter Lösungsvorschlag kommt auch nicht.
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