Dienstag, 13. März 2012

Der Höhlenmensch in uns ... oder: es gibt immer eine Lösung!

Meine alte Wohnung war einfach spitze: Der Boden war so schief, dass ich mit dem Bürostuhl immer Richtung Zimmermitte gerollt bin, zwei Stufen der Kellertreppe waren gebrochen und die Heizung war digital. Digital? Es gab kein Thermostat, sondern nur Null und Eins, ein und aus, entweder volle Fahrt voraus oder frieren. Ich hatte mich schnell an die Heizung gewöhnt, war gar zufrieden und hab Techniken zur Regulierung der Heizung entwickelt, doch dann kam eines kalten Februartages der Schornsteinfeger und sagte, dass die Heizkörper ganz dringend entlüftet werden müssten.


Komme morgen wieder ...

Ich rufe bei meinem Vermieter an, der sagt das sei „Mietersache“, ich melde mich beim Sohn meiner Nachbarin „der ist Klempner“, sagt sie mir. Ich schildere mein Problem, er kommt den Nachmittag noch vorbei und drückt mir einen Schlüssel zum Entlüften der Heizkörper in die Hand und sagt „das kannst du auch alleine“. Ich versuche mich am linken Heizkörper in der Küche, der Schlüssel passt nicht, scheint zu groß, nach und nach alle Heizkörper durchprobiert, er passt einfach nicht. Wieder zum Handwerker, „passt nicht“, genervt nimmt er den Schlüssel und versucht es selber. Der Schlüssel scheint auch bei Profis nicht zu passen. „Ich komme morgen wieder“, nach drei Tagen stand er dann um 23:00 vor der Tür mit einem neuen Dreikant zum Entlüften, es hat etwas gedauert den Handwerker zu überzeugen, dass mir um diese Uhrzeit nicht ernsthaft der Sinn nach Heizkörperentlüften stand.
Emscherinsel
(c) Vera Kriebel, 2011

Wer ahnt die Lösung?

Den Nachmittag darauf entlüfte ich die Heizung, ging ganz schnell. Ergebnis: Heizung geht nicht mehr an, weil dadurch nicht mehr genug Druck auf dem Kessel. Ich rufe wieder den Handwerker an, „dann musst du noch Wasser nachfüllen“ sagt er mir, dann frag ich „kannst du das machen?“, „ich komm Morgen vorbei“, na prima, am besten nächste Woche, ist ja bloß Winter. Er kommt tatsächlich nach zwei Tagen dann vorbei und hat sichtlich Probleme beim Anschluss des Schlauches an die Therme. Doch ein guter Handwerker kennt Tricks und bekommt den Schlauch doch noch nach 30 Minuten angeschlossen. Der Druck auf dem Kessel ist wieder im Normalbereich, er testet die Therme:  „ratatatatatat“ - und aus, es geht immer noch nicht. Mit dem Versprechen sich wieder zu melden, ging er dann. Danach kam kein Handwerker mehr und ich bin den Monat darauf ausgezogen.

Und die Moral aus der Geschicht'? Verbesserungen im Altbau ziehen oft schlimmeres Unheil nach sich. Und: Wer ohne echte Not einen Handwerker ruft, ist selber schuld!


(Gastbeitrag des Erzählers der Geschichten aus der Bucht)

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