Dienstag, 22. Mai 2012

Ein Aufrechter gibt auf - Dumpingpreis fürs neue Bad

Mein ehemaliger Hausverwalter, dem ich unendlich viel zu verdanken habe, was das Hausbesitzen angeht, ruft mich wegen einer beruflichen Angelegenheit an.


Wir kommen ins Reden, ich erzähle vom Neuen Bad.

Er seufzt am anderen Ende der Leitung. Jahrelang hat er gegen die Schwarzarbeit gepredigt und mir immer dringend davon abgeraten, schwarz Handwerker zu engagieren. Er ist zutiefst davon überzeugt, dass Schwarzarbeit volkswirtschaftlich eine Katastrophe ist. Nun sagt er mir: Er habe eine kleine Mietwohnung, in der er ein ähnlich großes (also kleines) Bad wie die meinen sanieren wolle. Er habe Angebote eingeholt - und das Billigste war um die 7.000 Euro ("Wo haben Sie denn einen solchen Dumpingpreis bekommen?", rufe ich dazwischen). Selbst er als Profi war entsetzt über diese Preise.

"Ich bin immer noch der Meinung, dass dies nicht gut für unsere Wirtschaft ist, aber ein solcher Preis ist einfach nicht korrekt. Ich werde deswegen das erste Mal auch jemanden 'nebenbei' engagieren. Einen Polen." Er klingt hörbar deprimiert. Es ist nicht schön, von ehernen moralischen Grundsätzen abzugehen. Aber irgendwo ist auch einmal Schluss. Auch bei einem Profi wie diesem Hausverwalter.

(c) Vera Kriebel, 2012

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