Freitag, 4. November 2011

Neues vom Neubau - Handwerker-Psychologie 7: Plötzliche Kundenorientierung

Es ist jetzt einen Monat her, dass ich vom Leid einer Dreigenerationen-Familie berichtet habe, die in einen unfertigen Neubau einziehen musste, zum Beispiel in ein Haus ohne Duschen.

Gestern traf ich in meiner Stammkneipe das Bauherrlein, das sichtbar altert und in den letzten Monaten völlig ergraut ist, seit unserem letzten Treffen ist noch ein Augentick hinzugekommen.

Noch ein verpfuschter Neubau:
Stahlskelett des Herzog & de Meuron-Anbaus
für die Küppersmühle, Duisburg
© Vera Kriebel, 2011

Eine Dusche, keine Heizung

Inzwischen ist seit einer Woche eine von drei Duschen funktionsfähig. Leider ist es nicht die im ersten Stock, wo die Kinder- und Schlafzimmer liegen, sondern die im Keller bei der Sauna. Aber ein riesiger Fortschritt, wenn man bedenkt, dass die Familie schon zwei Monate im neuen Haus wohnt.

Dafür geht aber die Heizung nicht. Die Handwerker sind beständig dabei, den Fehler zu finden, nicht erreichbar zu sein, Termine platzen zu lassen. Und will man sich schon einen Strick nehmen, tun sie plötzlich ganz kundenorientiert und bemüht und machen sich sogar an Allerheiligen zum Neubau auf, um dort den Fehler zu suchen und zu finden. Nun muss man nur auf das Ersatzteil des Herstellers warten ...

Handwerkers seltener und unerklärlicher Schwenk zu Aktionismus und Kundenorientierung
  • Handwerker-Psychologie 7: Diese Taktik, Kunden am langen Arm verhungern zu lassen, und im letzten Augenblick, nur Sekundenbruchteile, bevor dieser entweder den lang geplanten Selbstmordanschlag auf den Handwerker samt Werkstatt ausüben oder die inzwischen beschaffte Pistole gegen sich selbst richten will, manchmal jedoch nicht vor, sondern bereits nachdem man einen anderen Handwerker kontaktiert oder gar beauftragt hat, wandelt sich der Unerreichbare oder in Ausreden Badende in einen servilen, hilfsbereiten, verständnisvollen, überaus engagiert (ja schon fast hyperaktiv) an der Lösung arbeitenden (ja: tatsächlich: ARBEITenden) Handwerker (der natürlich beleidigt ist, wenn man zu diesem Zeitpunkt einen anderen engagiert hat - dazu demnächst mehr), ist zwar eine eher seltene, da Handwerkers übliche Taktik darin besteht, Fehler nie zu sehen, oder - und dies ist dann keine Taktik mehr, da völlig irrational - eine unerklärliche Reaktion des Sich-Verweigerns einzunehmen (beziehungsweise kaum erklärliche, denn sie mag natürlich ausgelöst worden sein durch den Wimpernschlag eines Schmetterlings in Japan).

    Wer weiß es: Warum?


    Warum es sich manchmal also begibt, dass der Handwerker eine im normalen Geschäftsleben völlig normale Kundenorientierung zu zeigen beginnt - der Handwerkerhasser weiß es nicht. Erklärungen von welcher Seite auch immer (gerne auch durch den Handwerker selbst) bitte als Kommentar posten!

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