Donnerstag, 17. November 2011

Terrassenbaustelle, schiefe Einfahrt und - eine Handwerkerkunden-Todsünde

Nebenan möchte ein Lehrerpärchen (Neu-Hausbesitzer und handwerklich ebenso unbeleckt, daher bau-mäßig genauso schlimm dran wie wir alle) eine Terrasse bauen und die Einfahrt plastern lassen. Korrekt müsste es heißen: Terrasse bauen und die Einfahrt pflastern haben lassen. Denn: das Ganze sollte schon vor Monaten (im Juni, genauer gesagt) fertig sein.

Ein deprimiertes Lehrerpaar


Der Handwerkerkunde
geschröpft, erschöpft, gelöchert, leer ...
(Buga 2011, Koblenz)

Vor der Terrassentür ist aber immer noch eine Baustelle, denn der Handwerker, der die Terrasse herrichten sollte, hatte auch die Einfahrt gepflastert. Das heißt: er hatte den Auftrag, Terrasse zu bauen und die Einfahrt zu pflastern. Allerdings hatte er die Einfahrt so angelegt, dass man sich allseits einig war, dass es so nun gar nicht geht ("holprig, schief und krumm", so der Lehrer, der in diesem Fall die Bauaufsicht übernommen hat).

Natürlich war das Lehrerpaar genervt, denn es hätte gerne bereits im Spätsommer die Terrasse genutzt, außerdem macht es nicht gerade gute Laune, wenn man an einer solchen Baustelle lebt (glücklicherweise ist das Wetter ja jetzt seit einigen Wochen trocken, dann hat man wenigstens nicht so einen Matsch). Und eine Anzahlung hatte man natürlich auch schon geleistet. Die Frage sollte sich also eigentlich gar nicht stellen, wer hier deprimiert ist.

Doch wie immer, wenn es um Handwerker geht, läuft das Leben plötzlich völlig alogisch ab. Wer ist zutiefst getroffen? (Der Leser ahnt schon, wer:)

Ein verletzter Handwerker: Unser Sensibilinchen

Lange Diskussionen mit dem Pflasterer führten dazu, dass er eingeschnappt riet, dann doch bitte ein anderes Unternehmen zu beauftragen. Und dass er ging und dass ihn das Lehrerpärchen offenbar tief getroffen hatte mit diesen Vorwürfen, die die Pflastererehre massiv beschädigten, und dass der Pflasterer nun so verletzt und beleidigt ist, dass er nicht mehr erreichbar und daher unklar ist, was mit der Terrasse - dem zweiten Teil des Auftrags - geschehen soll. Normalerweise müsste der Pflasterer die ja fertig stellen. Oder soll diese ebenfalls von einem anderen Unternehmen fertiggestellt werden? (Zu dieser Frage demächst mehr.)

Handwerkerkunden-Todsünde: Kritik

Der Lehrer ist - wie erwähnt - kein Heimwerker und im Umgang mit Handwerkern unerfahren. Deswegen war ihm vorher nicht klar, dass Kritik - und das gilt vor allem für berechtigte Kritik - aus Sicht des Handwerkers zu einer der Todsünden des ungeliebten Handwerkerkunden gehören. Wird Kritik durch den Handwerkerkunden geäußert, führt sie zu Ignorieren, Abstreiten, beleidigtem Wegfahren, das im Regelfall ein Wegfahren für immer bedeutet, weil der Handwerker sich all diesen Ungerechtigkeiten nicht gewachsen sieht.

Echte Argumente hat er nicht (vor allem natürlich nicht, wenn es berechtigte Kritik ist), sich der Kritik zu stellen, ist ihm ebenfalls unmöglich, weil er dann über Fähigkeiten verfügen müsste, die dem Handwerker per se abgehen: Reflexion, Kritikvermögen, Selbstzweifel und der Wille, nachhaltig gute Arbeit zu leisten.

Eine klassische Sackgasse also. Und das aus vielerlei Gründen.

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