Nahtlos weiter: Obwohl ich angesichts des horrenden Preises für das ganze Werk einer Fassadenrenovierung (man erinnere sich: 25.000 Euro!) manchmal die Wut bekomme:
(((Ein Fotonachtrag: Eine Festungsmauer mit vielen, sehr vielen unregelmäßigen Fugen. Das muss Freude gemacht haben, die zu sanieren:
(Ehrenbreitstein, Koblenz) © Vera Kriebel, 12.7.2011 |
.. die Wut bekomme:
- Da ist der Lärm und der Dreck und die ganze Handwerkelei, die sich drei Monate hinzieht und einen psychisch und real bindet. Man denkt "irgendwie", subkutan oder was, den ganzen Tag, beim Einschlafen und Aufwachen an die Fassadenrenovierung (auch wenn die netten Leute mal wieder nicht auftauchen) - so ganz ganz ist man nie bei anderen Sachen.
vielleicht ist man einfach auch nur zu deutsch
- Der Verfuger ist laut Angebot mit 8.000 Euro dabei - leider habe ich verpasst zu fragen, wieviel er tatsächlich bekommt. Eine Schätzung erwünscht? Ich denke, 2.000 - aber vermutlich ist auch das noch zu hoch. Der deutsche raffgierige selbstständige Handwerksmeister wird sich nicht mit einem vierfachem Aufschlag zufrieden geben.
- Da ist aber auch schlechte Arbeit: Einige Ziegel haben sie beim Ausbessern nicht ausgebessert, sondern völlig zerstört, so dass da jetzt große, mit Fugenmörtel gefüllte Löcher sind, die mich ständig anstarren (wenn man einmal so etwas entdeckt hat, kann man nicht mehr die Mauer, sondern nur noch diese Löcher sehen. Es ist schrecklich).
- Außerdem ist die neu gestrichene Wand nicht gleichmäßig gestrichen, sondern fleckig - ist ja auch vom deutschen Handwerksmeister (auch da sieht man nur die Flecken, nicht die neu gestricheen Wand - vielleicht ist man einfach auch nur zu deutsch...
Und als die Rechnung nach zwei Monaten kommt
Und als die Rechnung nach zwei Monaten kommt, stimmt die Quadratmeterzahl nicht (die Fenster und Türen sind nicht herausgerechnet, und an der Seite stimmt es hinten und vorne nicht). Ich bin dieses Mal mal klug und gebe schriflich meine Einwände an den deutschen Handwerksmeister weiter und bezahle erst einmal nur die Hälfte. Die reagieren erst einmal nicht (geht ja nur um Geld - so raffgierig sie sind, nicht nur das zügige Abarbeiten der Aufträge würde ihnen - wohlverdientes - Geld einbringen, auch solche Dinge (Rechnungen) müsste man als Handerwerker eigentlich zügig angehen, immerhin geht es ja um viel Geld - aber vermutlich ist all dies schon mit einberechnet bei ihren völlig überzogenen Angeboten ...).
Nach fünf Wochen eine Reaktion, man werde die entsprechenden Ausbesserungen vornehmen. Das Gerüst ist natürlich längst weg. Keiner kommt. Nach zwei weiteren Monaten reagiere ich und frage nach - immerhin will man ja auch mal eine Sache vom Tisch haben, und nachher kommt da doch noch ein Mahnverfahren. Keine Reaktion vom Malermeister. Nach zwei Wochen rufe ich an. Der Malermeister ist genervt, und nach einer Dreiviertelstunde Palaver sagt er, ich solle doch abziehen von der Rechnung, was ich will. Ich bin zuerst perplex. Trotz all meiner Erfahrungen! Ich müsste es doch wissen:
Handwerker denken und handeln irrational
Der Malermeister kann offenbar überhaupt nicht nachvollziehen und kontrollieren, was nun nach welchen Maßstäben gearbeitet und in Rechnung gestellt wurde - und dementsprechend kann er natürlich auch keine rational nachvollziehbaren Vorschläge hinsichtlich abzuziehender (oder nicht abzuziehender) Beträge machen. Nacharbeiten will er hier aber offensichtlich nicht mehr. Inzwischen habe ich auch überhaupt keine Lust mehr darauf, diese ganzen Menschen wiederzusehen und mitzuerleben, wie sie mein Leben mit ihrer Doofheit und dem Dreck und Lärm vermiesen, ich ziehe 20 % von der ursprünlichen Summe ab und überweise den noch ausstehenden Rest.
Handwerkerkundenfehler: Zu analysieren - morgen
Die Lösung ist natürlich keine für denjenigen, der eine gute Leistung für sein Geld erwartet. Aber es ist eine für den Bauch: Bei Pfusch gnadenlos die Rechnung angehen. Im Regelfall sind Handwerker viel zu doof, um bei einer fundierten Argumentation gegenhalten zu können.
Leider ist mir das auch nur dieses eine Mal gelungen - das heißt, nicht mir, sondern meinem damaligen Freund. Ich habe mich sonst immer auf die Ebene des Handwerkers eingelassen. Ein Fehler. Der zu analysieren ist. Warum? Morgen.
Sich aufregen, das eine "Pfuschrechnung" geschickt wurde, dann ohne Not noch einmal zusätzlich 30% der Handwerkerrechnung freiwillig überweisen? Obwohl der Handwerker nicht einmal eine Mahnung über die Restsumme geschickt hat? Praktisch auch noch den Handwerker nach Monaten nerven, das man noch mehr bezahlen will? Habe ich das jetzt richtig gelesen?
AntwortenLöschenJa, ganz richtig. Und: ich finde das zwar beim Nachlesen selbst etwas doof, aber doch: Es ist ok, denn:
AntwortenLöschenSorry, ich komme aus der anderen freien Wirtschaft - da ist es üblich, dass man 1. korrekte Leistung abliefert, 2. Rechnungen sofort und komplett und pünktlich bezahlt, 3. bei Unstimmigkeiten sofort reagiert und eine Klärung anstrebt.
Bedauerlicherweise stehe ich mit dieser Einstellung in der Handwerker-Welt vor einer tiefen hirnlosen Wand.