Montag, 16. Juli 2012

Fassadensanierung 5: Von (un)sicheren Baugerüsten

Das damals aufgestellte, dann gesperrte und danach wieder abgebaute und schließlich (das sei hier schon verraten) nun durch das des Nachbarn, bei dem die Baustelle mehr oder weniger fertig gestellt ist, ersetzte (kommt da noch jemand mit? Ich werde morgen eine Chronologie des Gerüsts schreiben, versprochen!) Baugerüst, dieses Baugerüst hatte also keine Genehmigung.

Wissende Nachbarn teilen mir mit, dass ein Gerüst vielerlei Anforderungen genügen muss, unter anderem muss es richtig gesichert sein, das Schild des Aufbauers tragen und es muss zu alledem abgenommen worden sein. All das ist natürlich nicht bei unserem Gerüst passiert. Bin ich dann dran, wenn etwas passiert?



Ich kann nur hoffen, dass nichts passiert. 

Irgendjemand Offizielles zum Abnehmen war sicher nicht hier. Von wem das Ding ist, steht nirgendwo. Abends werden die Leitern, mit denen man aufs Gerüst und dort von Stockwerk zu Stockwerk klettert, unten gelassen, so dass wir regelmäßig in der Dämmerung gelenkige und gelangweilte Jugendliche vom Gerüst herunterklauben und die Leitern hochklappen müssen.

Bei starkem Wind wird das Gerüst mehrere Zentimeter aus der Wand gezogen, weil die Gerüstbaufirma - eine Fachfirma sicherlich :-) - die Dübel nicht komplett in die Mauer versenkt hat und die Anker deswegen etwa fünf Zentimeter Spiel haben. Planen gegen den Regen und fürs Arbeiten bei selbigem (wofür eigentlich? Sie kommen ja doch nicht.) wurden am Gerüst befestigt - allerdings eher Pi mal Daumen, sie lösen sich im Nullkommanichts und flattern lustig im Winde, nur noch an einer Öse angebunden ...

Die Bohlen sind so altersschwach, dass sie sich überall durchbiegen und man nicht sicher darauf steht, geht und selbstverständlich auch nicht sicher darauf arbeiten kann. Ein Arbeiter fällt halb durch eine Öffnung, die eigentlich immer mit einer Klappe gesichert sein muss (dafür gibt es nämlich die Bohlen-Klappen, die zum Auf- und Absteigen benutzt werden). Er blutet heftig, was aber wohl in letzter Konsequenz nur gespielt ist, denn er geht zwar (es gibt natürlich kein Verbandszeug vor Ort), ist am nächsten Tag aber wieder humpelnd zur Stelle. Dass man sich natürlich auch mit einigen Bier (die Flaschen sorgsam in Alufolie eingewickelt, ich komme mir regelmäßig vor wie in den Staaten, wenn ich meinen Garten zu besuchen wage) den Frust und Durst löscht, versteht sich von selbst.

Werden solche FLach-Betriebe eigentlich auch vom Ordnungsamt, Bauordnungsamt und der Berufsgenossenschaft kontrolliert?

Als der Gerüstbauer tobte, teilte ich ihm die zu seinem Gewerk und seiner Firma gehörigen Mängel im Nebensatz und ganz nebenbei mit - er tat ja so rechtschaffen und ehrlich, um sich vom bösen Maler abzugrenzen. Das machte ihn aber nur einen Bruchteil von einer Sekunde nervös. Sofort wurde handwerkertypisch abgewiegelt: "Wir sind normalerweise [Anmerkung: das "normalerweise" kam so leise und in die Wortumgebung verschlungen, dass ich mir nicht ganz sicher bin, ob es tatsächlich gesagt wurde] eine seriöse [offenbar sind bestimmte sinnverschleierte Marketing-Fremdwörter auch in den Wortschatz des gemeinen Handwerkers eingedrungen, vermutlich Kurse der Handwerkskammer] Firma, da ist normalerweise [Anmerkung: dito, s.o.] alles so, wie es sein muss .... [Nuscheln]."

Und endlich Ende dieses langen Beitrags. Noch mehr Bedarf an Baugerüst-Vorgaben, -Sicherheit ...?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen