Donnerstag, 19. Juli 2012

Handwerkersprüche 1: Siezen & Barzahlung bei Handwerkern

Heute geht es einfach mal nicht um die Praxis an sich (oder doch, aber eher künstlerisch). Der goldene Hoden von Malmsheimer hat mich auf die Sprüche gebracht, die ich mir teils so anhören musste, muss und leider wohl auch anhören werden muss: Teil 1.

Ich bin, sagen wir, Dagmar Holler. Genauer: Eine Nachbarin namens Dagmar Holler: Es geht um das Bezahlen einer Leistung, einer handwerklichen Leistung. Es ist egal welcher. Fakt ist nur, dass der Handwerker drängelt. Er drängelt auf die Bezahlung. Die Leistung ist noch nicht erbracht, trotzdem drängelt er. Ich bin doof (das hatten wir schon, dass Handwerkers Doofheit abfärbt oder dass man als Handwerkerkunde einfach nur, um seine Ruhe zu haben, auf die Linie der Handwerker einschwenkt, außerdem ist dieses drängelnde Staubsaugervertreter-Geldeingetreibe etwas, was nicht jedermann kennt bzw. was man so wenig kennt, dass es einen zunächst sprachlos und letztlich dann zum hilflosen Opfer (jaaaa, ich weiß ...!) macht). Jedenfalls stimme ich  zu, dass ich einen Teil der Rechnung bezahle. Nur wohin? Auf dem Angebot steht keine Kontonummer.
Fortschritte im Ruhrgebiet
Die Emscher wird rein - Abwasser irgendwann unterirdisch.
Emscherinsel,
Info-Säule zum Neubau der Kanalisation
(c) Vera Kriebel, 2011

"ÜBERWEISEN?!"

"Überweisen?!" Der Handwerker klingt rat- und sprachlos. Dass es so etwas gibt, scheint ihm fremd zu sein. (Sie haben nicht den Anschluss verpasst, wir sind nicht bei Agatha Christie, sondern im heimeligen Deutschland im Jahre 2012.)

Handwerkers Anrede-Sitten: Siezen oder Duzen oder ...

"Oooch, hören Sie doch - das können Sie doch nicht machen! Frau Dagmar" - er hat sich an die simple Tatsache gewöhnt, dass sich Menschen im geschäftlichen Zusammenhang siezen, aber - und das macht ihn schon fast wieder sympathisch (Handwerk-Fluch!) - so ganz nachgeben mag er diesem Zwang denn doch nicht und zudem widersetzt er sich auch einem andersartigen postmodernen Wahnsinn, wie sich gleich darauf herausstellt: "Meine Bank sitzt in Essen. Dann muss ich doch extra nach Essen, um das Geld zu holen. Und die Mitarbeiter wollen doch auch Geld ...."

Die gute alte ... Handwerkers Zeit

Wir sind wieder in der Zeit, als die Menschen (ohne Finanzamt und Steuern) alles direkt und ehrlich mit der Faust und dem Bargeld geregelt haben. Geldautomaten? Lohnüberweisungen? Nicht bei Frau Dagmars Handwerker. Der gibt immer alles handfest und direkt weiter und will es deswegen auch direkt und handfest vom Kunden haben.

1 Kommentar:

  1. Kennen wir alles. Haben in Lange mit einer Firma namens SALCO gebaut. Nur Fusch, fast jeden Tag muessen wir einen neuen Schaden entdecken und unsere Handwerker weigern sich zu kommen, weil der Bautraeger SALCO nicht gezahlt hat. Mein Mitgefuehl!!

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