Dienstag, 21. Juni 2011

Die Treppentaktik: Aus Alt mach Bruch

Einer beliebten Taktik handwerklichen Akquise-Wahns bin ich soeben wieder zum Opfer gefallen: Die Treppe zum Dachgeschoss hat aufgrund der Sanierungsarbeiten gelitten, weswegen heute ein Treppenbauer kam, um sich das "mal anzuschauen". 

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Das Foto zwischendurch:
O.T.
© Daniel Witte, 2011
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Nach wenigen Sekunden Schauens und nur wenigen mümmeligen, misslaunigen und unverständlichen Worten geht er aber mit "so kann man da ja nichts sehen" so plötzlich mit dem Stemmeisen gegen die Setzstufe vor, dass ich machtlos bin und die mutwillige Zerstörung nicht verhindern kann. Ich sehe, wie der Handwerker darauf herumhackt und und eine Stufe komplett auseinanderreißt. Man möchte ja nicht handgreiflich werden, aber auf Sprache reagieren Handwerker in diesem Zustand weniger als sowieso schon.

War die Treppe vorher nur in einem optisch nicht sonderlich guten Zustand, die eine Renovierung ratsam erscheinen ließ, so ist sie jetzt ein Sanierungsfall, die unbedingt erneuert werden muss. Dies ist eine beliebte Form der Auftragsakquise seitens der Handwerker, die mir hier und heute nicht zum ersten Mal passierte. Nur dass sich dieser Handwerker verrechnet hat. Er bekommt den Auftrag definitiv nicht.
  • Handwerkerkundenregel: Ist der Kunde unschlüssig und das in Frage stehende Objekt nicht unbedingt eine zukünftige Handwerker-Aufgabe, so macht der Handwerker daraus einen Muss-Auftrag.
  • Handwerkerkundenwissen: Eine Treppenstufe besteht aus der Trittstufe - dem waagerechten Teil, auf das man tritt, und den senkrechten Teil, der Setzstufe.
  • Link zum Mitleiden: ein Bauherr, der allerdings bierernst an die Sache geht und tatsächlich meint, Rechtsanwälte würden ihm Wiedergutmachung verschaffen können. Rechtsanwälte wären ein anderes Thema, ich jedenfalls bin schon vor Jahren aus der Rechtsschutzversicherung ausgetreten. Wenn ich einen Rechtsanwalt zu brauchen glaube, habe ich in der Regel auch etwas falsch gemacht. Und dann brauche ich ein Gericht auch nicht zu bemühen. Aber bei Handwerkern ist sowieso jede Müh' verlorene Müh'.
 Der Handwerker war natürlich auch nach dem Auseinanderreißen der Setzstufe nicht schlauer - "hm, man weiß natürlich nicht, wie es ansonsten aussieht ..." - die Einleitung dazu, weitere Stufen auseinanderzunehmen, was ich verhindert habe.

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