Samstag, 25. Juni 2011

Ein neues Bad: Die neue Tür - passt! - und eine genial-einfache Lösung

Bäder, verfolgen sie den Hausbesitzer? Diesmal kein anderes, doch ein neues. Allerdings ist es das gleiche Bad wie beim vergessenen Wartungsloch. Auftraggeber der Fliesenleger ist der Innenausbauer/Türenbauer oder so etwas ähnliches. Der Innenausbauer steht nur herum und beobachtet still und in sich gekehrt (also ohne die Arbeitenden zu stören) die Fliesenleger oder auch den Klempner oder den Silikonierer. Um eine Sache aber kümmert er sich selbst.


Die passt


Um die Badezimmertür. Die ist ein Sondermaß (bei den Stichworten Silikonieren und Badezimmertür-Sondermaß fallen mir gerade ich noch zwei Geschichten ein! Die sind dann für später.). Das war noch zu einer Zeit, als ich noch nicht wusste, dass das Blödsinn ist. Sie, die Tür, soll 70 Zentimeter breit werden, sagt er. Ich frage nach, ob die denn wirklich auch später passt. Mehrfach. Denn die alten Fliesen sind überfliest worden, und so fürchterlich viel Platz ist in unseren Bädern nicht. Eher sogar fürchterlich wenig. Aber der Innenausbauer oder Türeneinbauer oder, was immer er tatsächlich ist, musste nicht noch einmal ausmessen, denn er hatte ja bereits vor Wochen gemessen und er verstand ja sein Fach. Letzteres sagte er nicht so deutlich, aber es war klar, dass dies hinter seiner wortkargen Weigerung des nochmaligen Messens implizit und zwischen den Zeilen stand. Jeder Zweifel war sinnlos, erneutes Messen Zeitverschwendung.

Dann endlich (denn Türen müssen ja sozusagen erst angebaut werden, wenn man sie bestellt): Tür und Zarge sind da, und der Türeinbauer baut sie ein. Und ich komme und finde die Tür schön neu, aber leider lässt sie sich nicht komplett öffnen, weil durch die neuen Fliesen einfach weniger Platz als vorher dafür vorhanden ist. Und sie schlägt deswegen mit dem Griff gegen die Fliesen. 

Der Türeinbauer ist genervt, als ich dies nicht schweigend hinnehme.

Keine Nachbesserung bitte!

Dann kommt aber der Return des Handwerkers, und der zieht wie immer. Die Drohung, eine neue Tür einzubauen, ist schlimmer als den Ist-Zustand hinzunehmen - und ich bin mir sicher, dass ich da reagiere wie fast alle Kunden, genau deswegen lässt der des Pfusches überführte Handwerker sie auch auf uns los; er rechnet fest damit, dass wir die als Nachbesserungsangebot verschleierte Drohung zurückweisen. 

In diesem konkreten Fall weise ich sie nicht nur zurück, weil ich nicht noch einmal diesen Nerv mitmachen will, sondern auch weil morgen die neuen Bewohner einziehen wollen und denen ein solches Theater auch nicht zugemutet werden kann. Vor allem habe ich aber die Nase voll von Handwerkern und will erst einmal ein paar Wochen und Monate und Jahre nichts mehr mit ihnen und ihrem Unverstand zu tun haben.

Der Vorschlag zur Güte ist dann ebenso einfach wie paradigmatisch für Handwerkerdenken und –arbeiten: ich soll mich damit abfinden, dass die Tür nicht ganz zu öffnen ist, und – weil das ja nicht das einzige mit dem Platzmangel zusammenhängende Problem ist - doch einfach an die Stelle, an der die Tür gegen die Fliesen knallt, sowohl an Türgriff wie Fliesen ein Filzpolster kleben. "Das gibt's überall", verkündet der Handwerker fröhlich. So ist es dann auch geworden im neuen Bad. Filznoppen am Türgriff.

Ein melancholisch-versöhnliches Foto zum unversöhnlichen Abschluss:

Sonnenuntergang am Kanal
© Daniel Witte, 2011

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