Verdrängungsmechanismen - Von Ehrlichkeit und Betrug und Sprichworten

Noch etwas musste ich in dieser Woche lernen.

Hierfür muss ich etwas nachholen. Etwas zu den 1.500 Euro für das Klempnern im Keller, was ich völlig vergessen hatte zu erwähnen (oder besser: was ich verdrängt hatte).


Der Klempner hatte mich, noch bevor er in den Urlaub nach Florida ins eigene Ferienhaus entschwebte (der Klempner gehört zu den wenigen, die mit ihrem Pfusch richtig reich geworden sind), nochmals angerufen und mir froh erklärt, dass die Undichtigkeit der Abwasserrohre im Keller ja ein Rohrbruch gewesen sei und daher durch die Versicherung beglichen werden würde. Welche die meine sei? HDI, kein Problem, die kenne er. Das regle er direkt. Aha. Das Rückhalteventil müsse er natürlich mir in Rechnung stellen, das ginge leider nicht anders. Er zerfließt vor Mitleid und zeigt großen Eifer, die Kosten für mich so gering wie möglich zu halten. Die Hälfte für das Rückhalteventil schlägt er noch der Versicherung drauf. Ich mag das Wort Versicherungsbetrug nicht in den Mund nehmen, denke es aber klammheimlich. Ich weiß nicht, ob diese undichten Tonrohre wirklich unter Rohrbruch fallen, halte aber lieber den Mund. Man sollte auch nicht zu ehrlich sein, das gibt nur Ärger.

Die Rückhalteventil-Rechnung und die Kopie für den Rohrbruch habe ich vor einigen Tagen erhalten. Aus den 1.500 sind insgesamt 2.103,54 Euro geworden, inklusive Mehrwertsteuer. 801,22 für das Rückhalteventil, der Rest geht an die Versicherung.

Für Ehrlichkeit und Betrug Rechnung mit Quittung

Und heute Morgen dann die Quittung für so viel Handwerkerkunden-Ehrlichkeit: Die Gebäudeversicherung kündigt mir mit einer Frist von vier Wochen. Ich bin genervt. Leider ist der Großkotz von Handwerker ja im Urlaub. Meine ehemalige Hausverwaltung erklärt mir, das sei normal, wer zu viele Schäden verursache, werde hinausgeworfen (und mein Super-Klempner hatte mir im anderen Haus bereits mehrere solcher angeblichen Versicherungsschäden angedeihen lassen und ich hatte schon mehrfach dazu geschwiegen und er hatte schon mehrfach damit sehr, sehr gut verdient (und einer seiner Kollegen meinte dazu untertonig mit einem kaum unterdrückten Neid, ja, ja, mit diesem Versicherungsgeschäft kann man gut verdienen) und ich hatte auch wissentlich ziemlich viel Geld gespart. Toll. Erste Recherchen haben ergeben, dass ich bei einer anderen Gebäudeversicherung den doppelten Beitrag werde zahlen müssen. Eigentlich bin ich diesmal nicht nur auf den Handwerker sauer, sondern auch auf mich. Obwohl es selten der Fall ist, ist es diesmal der Fall, dass ehrlich am längsten währt. Ich hasse den Klempner, der mir zu solch spießigen Karl-May-Einsichten verhilft.