Bad 4 - Conclusio
Zum Ausgleich behielt ich sein Werkzeug. Weil ich schon bezahlt hatte, ich mache das ja leider nicht nur zügig, sondern auch noch im Voraus. Geld zurück oder Werkzeug, das war die Ansage an den Handwerker, nachdem er mir die wundersame Erklärung für das Herrichten eines funktionsuntüchtigen Bades gegeben hatte.
Sechs Wochen später ruft der Handwerker Adam (er hieß wirklich so, ich kann ja nichts dafür, dass Polen katholisch sind; das liegt bestimmt alles am heiligen Woityla (oder wie wird der noch geschrieben?)) an - für diejenigen, die den Faden verloren haben, nochmal: ruft der Handwerker Adam an, er wolle in zwei Stunden vorbeikommen, weil er ja ganz vergessen habe (für wie blöd halten die einen eigentlich?!), sein Werkzeug abzuholen. Ich mache ihm unmissverständlich klar, dass das Werkzeug so lange bei mir bleibt, bis ich Geld als Entschädigung (und zur Deckung der zusätzlichen Kosten, denn ich habe natürlich die notwendigen Dinge von anderen Handwerkern notdürftig flicken lassen) bekomme. Es ist eine Unmenge seines Werkzeugs noch hier (säuberlich in einer gesonderten Ecke) - ich an seiner Stelle würde es auslösen. Ich bin ja kein Unmensch - es ist deutlich mehr wert als die 200 Euro, die ich als Ausgleich für die erlittene Schmach haben will. Aber Handwerker sind ja nicht in der Lage, zu wirtschaften, Geld hat er natürlich nicht, von all meinen Tausendern ist nichts mehr da. Das höre ich am beredten Schweigen am anderen Ende der Leitung.
Erklärungsversuch
Aber: Vermutlich hatten die beiden Spezialisten noch nie wirklich ein Bad gemacht - in einem Geschäft 300 Quadratmeter Fliesen zu legen, ist etwas anderes, als ein winziges Bad neu herzurichten. Und der Klempner hatte vermutlich auch noch nie selbstständig ein Bad installiert. Man versucht ja rationale Erklärungen zu finden, die Welt muss doch einen Sinn haben ("und sie dreht sich doch!"). Gekostet hat das 2,5 Quadratmeter große, verpfuschte Bad jetzt 5.000 Euro. Professoren auf der Baustelle.
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