Mittwoch, 25. Mai 2011

Was man alles für 1.500 und 2.500 Euro erhält Klempner im Keller des neuen Hauses – Glück gehabt: Deutscher Schreiner für deutsche Kellertreppe Aber ohne Lack 

Nur um zu verdeutlichen, wofür ein Handwerker 1.500 Euro bekommt: Der Klempner taucht am Dienstag mit zwei Mitarbeitern auf und weist sie ein. 

Einer dieser Klempner wird dann immer neben der Baustelle stehen und zuschauen. Manchmal reicht er dem anderen auch ein Rohrstück an. Oder sie wechseln sich ab. Es arbeitet also zur gleichen Zeit immer nur einer. Ich weiß aber jetzt schon, dass auf der Rechnung beide für die gesamte Aufenthaltsdauer mit 35 Euro netto pro Stunde stehen werden. Und was machen sie? Sie stemmen den Abfluss im Waschkeller auf und bauen das Rückhalteventil ein. (Ein Rückhalteventil brauchen wir, weil seit dem Emscherumbau, der 2001 begonnen hat, und seitdem die Abwasserkanalisation in Dortmund unterirdisch verläuft, bei etwas stärkerem Regen das Wasser aus der Kanalisation nach oben drückt. Modernes Abwassermanagement sieht meines Erachtens anders aus.)

Anders als vorher durch mich angekündigt, erneuert der Klempner aber nicht die Abwasserrohre (das habe ich nur als Laie so missverstanden), sondern die im Haus verlaufenen Fallrohre für das Regenwasser, das vom Dach kommt. Der recht starke, allerdings kurze Schauer am Sonntag hat aber gezeigt, dass sie eigentlich relativ dicht sind, denn es ist kein Tröpfchen aus den Rohren gesickert. Insgesamt sind es etwa vier Meter sichtbare 10er-Rohre und etwa zwei Meter Rohre, für die der dünne Estrich (das Haus hat ja kein Fundament) aufgestemmt werden muss. Um 8 Uhr 30 kommen die drei, der Chef geht nach 15 Minuten, die beiden verlassen die Baustelle um 16 Uhr. Da ist alles fertig. Wenn ein Handwerker etwas fertig macht, soll man ja nicht meckern, aber ich finde, 1.500 sind dafür trotzdem ein stolzer Satz. Aber gut, was soll's, immerhin ist jetzt alles in Ordnung.

Der ganze Keller ist natürlich verstaubt, der Hausflur auch, obwohl ich das Gröbste verhindern konnte, da ich die Kellertür geschlossen habe. Auf diese nützliche Idee sind die Spezialisten natürlich nicht gekommen, sie fingen einfach an, den Bohrhammer zu benutzen. Um nicht wieder ein solches Theater wie bei den Rausreißern zu haben, bleibe ich lieber gleich da, bringe währenddessen Garten in Ordnung und mähe den Rasen. Vor Ort kann man sie ja doch besser überwachen.

Deutsch: Richtiger Schreiner in Sicht

Der Schreiner für die Kellertreppe kommt am Abend vorbei und misst aus. Es stellt sich heraus, dass es ein richtiger selbstständiger Tischlermeister ist. Und darauf und dass er "Deutscher und nicht so ein Polack" ist, ist er hörbar stolz. Obwohl die Rechnung über H4 kommen wird, soll er deswegen hier als H6 geführt werden. Leider wird er die derzeit aus dem deutschesten aller Hölzer bestehende Kellertreppe nicht gleichwertig erneuern können, denn das sei unbezahlbar, wie er sofort ankündigt. Es wird daher schnöde Kiefer werden. Für wieviel? Mit 2.500 Euro muss ich rechnen. Ich bin sprachlos. "Aber das ist mit Geländer." Was sonst? Sieben Stufen. Zwei Wangen, sieben Bretter, einfaches Geländer. Kellertreppe, ich sage dieses Wort immer wieder. Das beeindruckt ihn nicht. Er bleibt bei dem schier unvorstellbaren Preis für eine KELLERtreppe. Minuten später schiebt er aber dann noch hinterher: "Aber das ist unbehandelt." Wie? "Lackieren müssen Sie das selbst." Unfassbar. Gestern abend spreche ich deswegen mit der ehemaligen Hausverwaltung. Die meinen, billiger werde ich es nicht kriegen. Unfassbar. Ich füge mich in mein Schicksal.

4 Kommentare:

  1. Ich werde jetzt nicht so unsachlich und satirisch, ironisch wie Sie:
    Aber komisch. Wenn es nach Ihnen geht, müssten Handwerker allesamt reich sein und bis an ihr Lebensende ausgesorgt haben. Vielleicht stimmen Ihre Milchmädchenrechnungen aber auch einfach nicht ganz, trotz des hohen Endpreises. Vielleicht sollten sie Preistabellen aus Entwicklungsländern hinzuziehen.
    Viele Grüße, von einem ebenfalls Nichthandwerker, allerdings mit mehr und besserem Sex als Sie!

    Ansonsten: einfach selber machen, dann haben Sie keine dummen, unfähigen Menschen in der Nähe.

    Da ich davon ausgehe, dass dieser Kommentar nicht stehen bleibt, hoffe ich, dass Sie ihn wenigsten gelesen haben.

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  2. Zum Thema reiche Handwerker habe ich im Blog schon einiges geschrieben, zum Beispiel am 3. Mai 2011 (http://derhandwerkerhasser.blogspot.com/2011/05/so-viel-im-kopf-gehabt-2-von-handwerker.html)

    Blödheit verhindert zwar nicht die Geldgier, aber meist den Reichtum ...

    Einen schönen handwerkerfreien Sonntagabend!

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  3. @Anonym 20:15

    Das war jetzt also "nicht so unsachlich und satirisch, ironisch wie Sie"? Ist ja interessant.

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  4. Ganz vergessen hatte ich: der Klempner, um den es oben geht, gehört nicht zu den Blöden seiner Branche - er hat ein Ferienhäuschen in Florida, eins auf Ibiza, mehrere für den Wochenendtripp an der Nordseeküste und in Holland ...

    http://derhandwerkerhasser.blogspot.com/2011/06/verdrangungsmechanismen-von-ehrlichkeit.html

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