Deutscher Meister - Fortsetzung Bad - Handwerker-Psychologie 3
Nur damit klar ist, dass der Handwerkerhasser durchaus nicht nur Handwerker hasst: Vorgestern ist Borussia Dortmund Meister geworden. Verdient. Obwohl es nicht so wundervoll war wie 1995, aber bewegend war es denn schon. Die Stadt sah aus wie ein Schlachtfeld; mit dem Feiern hat man es hier nicht so, denn das driftet immer in pubertäres asoziales Verhalten ab. Pubertär, das führt zum Hauptthema. Dem Arbeiten des Handwerkers.
Und wie es mit dem Bad weiterging? Wie sich jeder denken kann, hat die "ab-15.000-Euro"-Installationsfirma den Auftrag nicht erhalten (ich habe kurzzeitig überlegt, ob ich das Finanzamt darüber informiere, dass diese Firma innerhalb von vierzehn Tagen für Einmann-Arbeit 15.000 Euro einnimmt - das müsste sich ja auch in den offiziellen Einnahmen niederschlagen, habe das aber dann gelassen¸ weil es das Übel auch nicht an der Wurzel packt).
Wie es mit dem Bad weiterging
Und wie es mit dem Bad weiterging? Wie sich jeder denken kann, hat die "ab-15.000-Euro"-Installationsfirma den Auftrag nicht erhalten (ich habe kurzzeitig überlegt, ob ich das Finanzamt darüber informiere, dass diese Firma innerhalb von vierzehn Tagen für Einmann-Arbeit 15.000 Euro einnimmt - das müsste sich ja auch in den offiziellen Einnahmen niederschlagen, habe das aber dann gelassen¸ weil es das Übel auch nicht an der Wurzel packt).
Ein Zweier-Team aus Bochum hat den Zuschlag bekommen, weil sie in einem Geschäft um die Ecke gute Arbeit geleistet hatten. Dort hatten sie recht schnell, zuverlässig und passabel in einer großen Halle Fliesen verlegt sowie Putz- und Trockenarbeiten erledigt. Und natürlich konnten sie ein Bad sanieren, wie sie versicherten, hatten sie doch schon jede Menge Bäder in Altbauten saniert. Sie arbeiteten dann auch mit Spezialisten, wie Elektrikern, Klempnern und Architekten, zusammen, kein Problem also. Ich ging davon aus, dass das ihre Spezialität war. Endlich einmal Leute, die ihren Job verstehen, ich war glücklich. Und dann wollten die beiden auch noch arbeiten, richtig anfangen, sofort am besten, das hatte ich praktisch noch nie erlebt.
Handwerker-Psychologie 3
Handwerker-Psychologie 3
Der gemeine Handwerker hat nie Zeit, er ist immer überlastet. Egal um welchen Auftrag es sich handelt. Vor Jahren hatte ich die Theorie, dass es ungeliebte und beliebte Arbeiten bei ihnen gibt, und versuchte herauszukriegen, welches in die letztere Kategorie passt, um so die passende Arbeit an jeden Handwerker zu vergeben - ein Irrtum. Sie jammern und meckern immer, egal welche Arbeit es ist, ob es früh oder spät ist, ob man pünktlich zahlt, ob man herumschleimt und sie etwas zum Geburtstag bekommen oder nicht (dass sich da mal jemand bedankt hat, habe ich auch noch nicht erlebt).
Wenn ich schon den Spruch höre: "Wie sieht es denn hier aus?", möchte ich ihnen am liebsten die Haustür vor der Nase zuknallen. Wenn's nicht so aussähe, würde ich sie nicht engagieren.
Wenn ich schon den Spruch höre: "Wie sieht es denn hier aus?", möchte ich ihnen am liebsten die Haustür vor der Nase zuknallen. Wenn's nicht so aussähe, würde ich sie nicht engagieren.
Türke beschafft Aufträge und kassiert, Pole arbeitet
- Handwerkerkunde-Psychologie 1: Der Kunde glaubt das, was der Handwerker ihm über seine Großartigkeit, Zuverlässigkeit und so weiter erzählt.
Warum glaube ich so etwas eigentlich noch? Ich muss jede Menge Naivität von meiner Mutter geerbt haben (das wäre aber wieder eine andere Geschichte).
Jedenfalls war es ein Fehler.
Der eine hatte bereits am ersten Tag einen Bandscheibenvorfall, nach zwei Wochen hatte sich dies zu Bluthochdruck ausgeweitet (das ist nach dem Sarrazin-Schema der Handwerker-Ausreden ...? Richtig, kein germanisch-deutscher Handwerker, sondern ein türkisch-stämmiger). Fakt war, dass er den anderen nur noch zu meiner Baustelle hinbrachte, dann verdrückte er sich. Der zweite machte also die gesamte Arbeit, musste aber mit ihm 50:50 teilen - ein (wie mir ein Landsmann von ihm einige Wochen später erklärte) übliches Schema in der beruflichen Beziehung von polnischen und türkischen Handwerkern. "Der Türke beschafft Aufträge und kassiert, der Pole arbeitet", erklärte mir der Kollege Abraham. In jedem Fall hob das natürlich nicht die Arbeitslaune meines polnischen Badbauers.
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